Aufruf an Langzeitüberlebende nach Krebs

Der Weltkrebsbericht der WHO (2014) registriert eine deutliche Zunahme von Krebsneuerkrankungen in westlichen Ländern. Gleichzeitig verringert sich seit etwa 1995 die Sterblichkeitsrate. Das lässt die Anzahl sogenannter Langzeitüberlebender  kontinuierlich anwachsen. 

[Langzeitüberleben liegt vor, wenn ehemals Erkrankte eine 5-Jahres-Grenze (nach anderen Definitionen 10-Jahres-Grenze) von der Erstdiagnose an gerechnet, überschritten haben. Langzeitüberleben bei schwer akut  Erkrankten, die noch in Behandlung stehen liegt dann vor, wenn ein „ungewöhnlich positiver Verlauf“ festgestellt wird]

Von den Betroffenen, deren Erstdiagnose schon lange Jahre zurückliegt, leiden etwa die Hälfte an anhaltenden Nebenwirkungen aus Erkrankung und Behandlung, während es anderen gesundheitlich und psychisch besser gehen kann, als vor der Erkrankung oder Gewinne an Lebensqualität und Verluste in Teilbereichen der Gesundheit gleichzeitig nebeneinander bestehen.

 

Langzeitüberlebende stellen sich in der Regel andere Fragen als Krebspatienten im Akutstadium.

Sie konzentrieren sich auf folgende Themen:

  • Umgang mit anhaltenden körperlichen und psychischen Nebenwirkungen aus der Erkrankung und Behandlung
  • Kluge Nutzung der Nachsorge
  • Überwindung sozialer Barrieren bei Rückkehr ins gesellschaftliche und berufliche Leben
  • Suche nach Einflussnahme auf das Gesundwerden und Gesundbleiben
  • Lernen voneinander, Gewinne und Reifung trotz Krisen? Einzelerleben oder haltgebende Gruppenerfahrung?

Dabei sind die Fragen der Langzeitüberlebenden trotz unterschiedlicher Krebserkrankungen sehr ähnlich.

 

Während in englischsprachigen Länder seit etwa 2006 sog. „cancer survivorship programs“ dieser Situation nach Krebs gerecht zu werden suchen, sind derartige Unterstützungsangebote für Betroffene, deren Erkrankung Jahre zurückliegt, weder in der Rehabilitation noch in der wissenschaftlichen Diskussion in Deutschland anzutreffen. 

 

Dagegen stehen aus den Präventionsmitteln der Krankenkassen für Teilnehmer an qualifizierten Angeboten finanzielle Unterstützung bereit .

 

Als ersten Schritt wollen wir durch eine Befragung ermitteln, ob ein entsprechender Bedarf bzw. auch Bedürfnis bei einzelnen Langzeitüberlebenden besteht, sich ggf. als Gruppe zu organisieren und entsprechende Interessen an präventiven (vorsorgenden) Unterstützungsangeboten anzumelden.

Da sogenannte „long survivor“durch langjährige Erfahrung oftmalsüber eine große Expertise und Patientenkompetenz verfügen, sind auch sie Teil eines Unterstützungskreises Akutkerkankter mitzudenken und engagieren sich zuweilen gern.

 

Langzeitüberlebende, die an einer Registrierung mit dem Ziel einer Gruppenbildung (ohne jegliche Verpflichtung und unter Wahrung aller Datenschutzbestimmungen) interessiert sind, bitte ich, sich per Anruf oder Mail bei mir zu melden.