Während es viele Mediziner gibt, die sich des Placebo-Effekts bewusst sind, machen sich doch nur wenige Gedanken darüber, was das für die Selbstheilungskraft bedeutet. Wenn positives Denken Sie aus einer Depression holen und ein entündetes Knie heilen kann, was wird dann negatives Denken in Ihrem Leben anrichten! Wenn der Geist durch positive Suggestion zur Heilung beiträgt, nennt man das den Placebo-Effekt. Wenn im Umkehrschluss der Geist durch negative Suggestionen die Gesundheit schädigt, nennt man das den Nocebo-Effekt.
In der Medizin kann der Nocebo-Effekt genauso mächtig sein wie der Placebo-Effekt. Das sollten Sie jedesmal bedenken, wenn Sie ins Sprechzimmer eines Arztes treten. Durch die Worte und ihre Haltung können Ärzte ihren Patienten alle Hoffnung nehmen. Solche Botschaften sind meiner Ansicht nach unverantwortlich. Die Aussage. „Sie haben noch sechs Monate zu leben!“ hat eine potentielle Macht auf den Patienten. Wenn er sich entscheidet, seinem Arzt zu glauben, wird ihm vermutlich auch nicht viel mehr Zeit auf Erden bleiben.
Solche Nocebo-Fälle legen den Verdacht nahe, dass Ärzte, aber auch Eltern (Lass das, das geht sicher schief!) und Lehrer (Du lernst Mathe nie!) uns die Hoffnung nehmen können, indem sie uns darauf programmieren, dass wir ohnmächtig sind. Diese daraus gewonnen Überzeugungen beeinflussen nicht nur unsere Gesundheit, sonder jeden Aspekt unseres Lebens. Denken Sie an die Menschen, die über glühende Kohlen gehen. Wenn sie in ihrer Überzeugung schwanken, verbrennen sie sich die Füße.
Unsere Überzeugungen sind also wie Filter vor einer Kamera – sie verändern unseren Blick auf die Welt, und unsere Biologie passt sich diesem Blick (ob positiv oder negativ) entsprechend an.
Wenn wir das begreifen, nimmt uns das die Ohnmacht und wir können wieder selbst aktiv werden: denn unsere genetische Veranlagung können wir nicht so leicht ändern, unsere Meinung/Haltung schon.